Letzte Änderung am 06.07.2009

USA-Tour 2009

2-wöchige Motorradtour Harleys durch den Südwesten der USA

Hurst - Wichita Falls - Clarendon - Amarillo - Dallhart - Clayton - Raton - Trinidad - Walsenburg - Alamosa - Salida - Aspen - Gran Junction - Naturita - Cortez - Chambers - Las Cruces - Alamogordo - Cloudcroft - Hobbs - Lamesa - Anson - Breckenridge - Hurst

Freitag, 29. Mai 2009

Fängt ja gut an ... stehe mit dem Gepäck um 4 Uhr an der Strasse, doch das am Vorabend bestellte Taxi kommt nicht. Erst nach telefonischer Neubestellung. Na toll!
Zum Glück verläuft der Flug mit KLM mit Zwischenstopp in Schiphol ohne Probleme. Und auch die migration control ist recht schnell erledigt. Dank ESTA und penibel im Flugzeug ausgefüllter Formulare geht es nur noch darum alle Fingerabdrücke elektronisch aufzunehmen.
Jil steht mit ihrer Gastmutter Kristy am Ausgang. Großes Hallo! Der Truck von Kristy schluckt spielend unser Gepäck. Ein Mordsteil - wird sich aber als normale US-Größe herausstellen. Abends gegrillt mit Doug, Nathan & Meagan. Kristy & Jil machen Salat. Wir bekommen Nathan's Zimmer und sind ... ziemlich kaputt. Zu der langen Reise kommt noch eine unglaubliche Hitze. Allerdings auch völlig normal.

Samstag, 30. Mai 2009

Car Wash in Colleyville. Veranstaltung für die Behindertenschule von Meagan. Die Schüler und Eltern waschen Autos auf einem öffentlichen Platz vor einer Bank und erwirtschaften durch den Erlös und Spenden ca. 800$ für die Schule. Jörg wäscht fleissig mit und wir halten abwechselnd an der Strasse die Werbeplakate hoch.
Danach mit Doug & Jil die Harleys - nach einigem Suchen - bei Eaglerider in Dallas abgeholt. Road King für Jörg und Heritage Softtail Classic für mich. Wollte eigentlich die Fat Boy - wie jeder Möchtegern-Macho der jemals Arni in Terminator II auf dem Teil in "Äktschon" gesehen hat - aber sowohl der Verleiher als auch meine Equipage haben massiv davon abgeraten ... kein Windschild, keine Packtaschen ... na und? Wer will schon eine Softtail fahren, allein der Name ... "Weichschwanz"? Kann ja wohl nicht sein ... andererseits - so ein Windschild und vor allem Packtaschen sind doch ziemlich praktisch ... kurzum, ich habe mich bequatschen lassen und fahre nun den Weichschwanz ... wie sich später herausstellen sollte eine gute Entscheidung.
Rodeo in den Stockyards, vorher sehr lecker mexikanisch gegessen, alle dasselbe - allerdings wird mir hinterher klar warum sich Doug & Kristy einen Teller teilen - was für unglaubliche Portionen! Bin aber gut erzogen und vertilge alles, Jörg indess loosed :-)

Sonntag, 31. Mai 2009

Grillen auf dem Parkplatz, Baseball Texas Rangers gegen Oakland Athletics, unglaublich heiß, abends Bone Daddy mit einer netten Überraschung.

Montag, 1. Juni 2009

Jil hat noch 4 Tage Schule, erster Ausflug mit den Harleys, wir fahren einfach drauf los, verfahren uns, Jil von der Schule abgeholt, abends von Tuffy (?) nach Downtown Fort Worth eingeladen. Tolles Essen im Texas de Brazil, einfach köstlich! Aber natürlich wieder unglaubliche Mengen. Wieder hau ich rein was das Zeug hält - all you can eat verpflichtet halt, und: wir sind ja nicht zu Spaß hier :-)

Dienstag, 2. Juni 2009

Geburtstagsständchen von Jil, ich bekomme ein selbstgemaltes Harley-Emblem, es regnet! Wir fahren trotzdem los und es hört auch sofort wieder auf. Durch den Regen haben wir aber auf die Sonnencreme verzichtet was sich, besonders bei Jörg, übel auf die Handrücken auswirken soll. Highway bei tollem Wetter durch recht uninteressante Landschaft über Wichita Falls auf der 287 bis nach Clarendon.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Das Tourist Office empfiehlt den Palo Duro Canyon südlich von Amarillo. Mit den Harleys durch wasserführende Creeks. Tolles Wetter, macht irre Spaß ohne Helm. Ca. 5 Meilen zu Fuß durch den Canyon. Stiefelsohle löst sich komplett, Übernachtung in Dalhart.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Mehrfach fährt die Bahn laut hupend durchs Zimmer - so hört es sich zumindest an. Einfaches Frühstück, dann weiter nach New Mexico. In Clayton kaufen wir neue Stiefel und Jeans. Günstig zwar, aber - zumindest die Stiefel - made in China. Weiter über Raton nach Trinidad. Tourist Center, Schleife über den Cucharas Pass nach Walsenburg.

Freitag, 5. Juni 2009

Great Sand Dunes National Park. Tolles Wetter nach wie vor. Wie waten mit hochgekrempelter Lederhose zunächst durch den Medano Creek und dann stampfen wir auf glühendem Sand durch die Dünen. Bis ganz nach oben sind es ca. 230m. Die Füße sind wund. Es wird Blasen an den Zehen geben. Jörg tut sich das nicht an und wartet stattdessen rauchend und weniger schwitzend auf halber Höhe. Über Alamosa auf der 17 Richtung Norden. Salida, Granite. Links ab Richtung Aspen. Wetter zieht sich zu. Gerade rechtzeitig finden wir den "Inn of the black Wolf" in Twin Lakes. Von 1876 und mit entsprechendem Charme, das Zimmer ist einfach, aber mit Stil. Jörg lädt mich zum Essen ein. Geburtstagsgeschenk. Quail - was ist das denn? Wachtel? Ist ziemlich zäh und ... ich behalte meinen Hunger ... die zwei Flaschen leckerer Wein machen das aber mehr als wett. Netter Abend, begleitet von Colibris die direkt vor dem Fenster das Futterhäuschen belagern.

Samstag, 6. Juni 2009

Bei tollstem Sonnenschein geht es weiter durch die hohen Rocky Mountains. Kalt, eiskalt auf dem Independence Pass - kein Wunder, der Pass geht bis auf 3686m hoch. Sightseeing in Aspen. Nobler Ort. Weiter nach Glenwood Springs. Durch den Glenwood Canyon bis nach Dotsero. Dort gedreht und auf der 70 nach Gran Junction. Auf die 141 durch ein spektakuläres Tal (Unaweep Beep) bis Naturita, einfaches Motel. Auf die Brille getreten und mit Leatherman repariert. Burger, Beer, Billiard in der einzigen Bar. Es ist Samstag und wir sind - insgesamt - 6 Gäste. Einer davon trägt ein T-shirt mit dem Aufdruck: Native Americans - you should have fought harder, you pussies! Oh ha, starker Tobak!

Sonntag, 7. Juni 2009

Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Regenwolken! Wie durch ein Wunder sehen wir es mal links von uns, mal rechts von uns in der Ferne regnen. Und ganz kurz bekommen wir auch einige Tropfen ab - aber ohne naß zu werden lavieren wir uns auf wunderschöner Strecke durch den San Juan National Forest. Es ist bitterkalt, ich habe alles an was geht - na ja, fast alles - und friere trotzdem erbärmlich. Das ändert sich schnell als wir in die Montezuma Ebene hinunter fahren. In Cortez geht es links ab in den Mesa Verde National Park. Ein weiteres Highlight mit grandiosen Aussichten, tollen Strassen, in den Fels gehauenen Ansazi-Siedlungen und natürlich Sonnenschein pur!
Wir machen im Canyon eine Wanderung über ca. 4 km in sengender Hitze und in Lederklamotten. Boah ist das schöne hier ... aber auch schön heiß ... wenn man bedankt wie sehr ich heute morgen noch gefroren habe ...
Zurück in Cortez geht es in den Whirlpool des Days Inn. Dort machen wir Bekanntschaft mit einer Gruppe von Leuten die aus Arkansas kommen und hier in ihrer Freizeit und ohne Bezahlung eine Kirche bauen. Bei Kirche sollte man aber nicht den Kölner Dom, sondern eher eine große Blockhütte vor Augen haben. So ein Teil ist in 2 Wochen fertig aufgebaut! Ich habe den Namen der kirchlichen Organisation beim besten Willen nicht behalten können. Aber ich bin positiv überrascht über diese selbstlosen Menschen. Die haben 10 Tage Urlaub im Jahr und opfern auch noch diese Zeit um ehrenamtlich Gutes zu tun. Respekt!
Wir beenden den Tag beim Mexikaner und mit einigen Corona, dann geht es in unsere Suite mit 2 Schlafräumen und 6 Schlafplätzen. Luxus pur :-)

Montag, 8. Juni 2009

Es ist warm heute, aber eigentlich den ganzen Tag bewölkt. Bereits nach kurzer Fahrt erreichen wir Four Corners, die Stelle, an der Utah, Colorado, New Mexiko und Arizona aufeinandertreffen. Eigentlich eher uninteressant.
Kurz darauf erhasche ich aus dem Augenwinkel einen winkenden Mann am gegenüberliegenden Strassenrand. Wir drehen um und lernen Ite kennen, einen Native American. Sein Wagen ist hier, mitten in der Wüste, aus Spritmangel liegengeblieben. Er hat inzwischen etwas nachgefüllt, aber der Wagen springt nicht an. Wir schieben, zwecklos. Dann fahren wir mit ihm ca. 10 Meilen zur nächsten Tankstelle und geben ihm Geld für einige Liter Sprit. Nützt nichts, der Wagen springt - nachdem wir mit dem Leatherman einen direkten Zugang zum Vergaser geöffnet und direkt etwas Sprit hineingespritzt haben - sofort an, geht aber auch sofort wieder aus. Bestimmt ist die Benzinpumpe defekt. Wir bringen Ite schlussendlich die 10 Meilen zu ihm nach Hause und überlassen den Wagen seinem Schicksal.
Anschliessend umkreisen bzw. durchqueren wir das Monument Valley. Eindrucksvoll!
Über die 191 erreichen wir den Canyon de Chelly. Der ist ähnlich toll wie Mesa Verde, aber halt ähnlich und daher irgendwie ... langweilig? Ooops, darf das sein? Sind wir jetzt etwa schon übersättigt?
Weiter geht's auf der 191 bis in Chambers an der Autobahn endlich ein Motel auftaucht. Etwas schäbig zwar, aber wir bekommen noch einen kleinen Imbiss und gehen nach mehr als 300 Meilen reichlich müde ins Bett.

Dienstag, 9. Juni 2009

Von Chambers geht es die 191 gen Süden. Das Wetter ist recht durchwachsen, irgendwann regnet es auch. Aber wieder nur sehr kurz sodas wir ohne Unterbrechnung weiterfahren können. Kalt ist es in den Mogollon Mountains! Aber auch das ändert sich recht schnell. Fahrerisch und landschaftlich richtig toll wird es ab Alpine, wo wir vom Coronado Trail Richtung 180 abbiegen. Super Strecke! Fussrasten-Kratzen ohne Ende. Ein Stier steht auf der Strasse und bleibt stur stehen. Auch ein Reh, ein Fasan & ein Erdhörnchen huschen selbstmordverdächtig an uns vorbei. Dafür ansonsten so gut wie kein Verkehr, herrlich. Ab Silver City geht es auf die 152, die ist sogar noch toller zu fahren, zumal es inzwischen auch richtig schön warm geworden ist. Vor den Caballo Mountains geht es noch mal auf die Interstate 25 gen Süden bis Las Cruces. Tanken. KfC, Motel, fertig! Die 370 Meilen an diesem Tag fordern ihren Tribut.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Von Las Cruces aus geht es auf der 70 bei strahlenden Sonnenschein bis zum White Sands National Monument, einem schneeweißen Dünengebiet. Eine Meile beträgt der Rundweg zu Fuß durch die Dünen. Nicht gerade üppig, aber bei dieser unglaublichen Hitze sind die Warnschilder bzgl. Kleidung und Getränken durchaus berechtigt! Obwohl wir unsere Moped-Klamotten auf das Nötigste reduziert haben schwitzen wir beide wie die Schweine. Von dem schneeweiße Sand wird eine Plastikflasche gefüllt. Im Vergleich dazu ist der Sand aus der Sahara oder von den Malediven geradezu dunkel. Übrigens kostet der Eintritt hier eigentlich 3$, was - und das gilt für alle von uns besuchten National Parks - ausgesprochen günstig ist. Hier wurde die Gebühr zudem noch nicht mal kassiert weil das Kassenhäuschen unbesetzt war.
Weiter geht es nach Alamogordo, einer knallheißen Wüstenstadt. Aber toll gelegen, denn bereits nach 30min Fahrt ist man heraus aus der brütenden Hitze und mittendrin in einer wunderschönen Bergwelt, den Sacramento Mountains. In einem Saloon in Cloudcroft genießen wir einen tollen Burger und verfallen der Wildwest-Atmosphäre des Ortes.
Weiter auf der 82 gen Osten nach Texas. Es wird wieder sehr, sehr heiß und wir passieren kilometerweite Ölfelder mit Förderpumpen soweit das Auge reicht. Hinter Hobbs sind wir wieder in Texas und finden in Lamesa ein Motel mit Pool. Hier muss es wolkenbruchartig geregnet haben. Riesige Pfützen deuten auf ein echtes Unwetter hin - was uns auch bestätigt wird - da haben wir wohl mal wieder Glück gehabt! 344 Meilen sind es an diesem Tag.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Zunächst zeigt sich keine Wolke am Himmel. Es ist - wieder mal - tierisch heiß. Ein Polizeifahrzeug taucht hinter mir auf und fängt an wie Christbaumschmuck zu leuchten. Mehrfarbig, also wohl eher amerikanischer Christbaumschmuck. Jörg, der hinter mir fährt, hat er schon überholt, d.h. ihn - mit der abgelaufenen Versicherungspolice seine Harley - meint er anscheinend nicht. Kritischer Blick aufs Tacho - alles im grünen Bereich. Was will der? Ich halte guten Gewissens an.
Warum ich den Helm nicht aufhätte und ob ich eine entsprechende Sondergenehmigung hätte. Hä? Helmpflicht in Texas? Kann nicht sein! 500$? Kann noch weniger sein! Wir haben, z.B. in Dallas, hunderte Motorradfahrer ohne Helm gesehen. Und auch die Wellers wissen nichts von einer Helmpflicht in ihrer Heimat. Scheint also nicht ganz so streng gehandhabt zu werden. Ausser bei mir. Na ja, zum Glück bekomme ich nur ein Ticket und eine Verwarnung. Und natürlich muss ich fortan das Braincap tragen.
In Anson gibt es einen Burger, ansonsten geht es immer weiter auf der 180 Richtung Osten. Hinter Breckenridge drehen wir wegen pechschwarzer Gewitterwolken um und quartieren uns im Ridge Motel ein. Muss ja nicht sein jetzt noch naß zu werden ... also Sixpack Bier und zwei Tüten Chips besorgt und mit Lektüre bereits um 15 Uhr im Bett gelegen. Musste tatsächlich beim Kauf der Biere meinen Ausweis zeigen. Hah!
Morgen haben wir nur noch wenige Meilen bis Hurst, d.h. wir liegen gut im Plan und können uns den Luxus einer Pause leisten.

Freitag, 12. Juni 2009

Nach den 180 Meilen von Gestern sind es heute nur noch knapp über 100 Meilen bis wir in Hurst ankommen. Das Gewirr von Highways und Interstates verwirrt uns wieder, und bestimmt haben wir nicht den optimalen Weg nach Hurst genommen, aber kurz nach Mittag sind wir zurück und werden gebührend empfangen.

Samstag, 13. Juni 2009

Gegen 11 Uhr werden wir von den Wellers zunächst zum Harley-Händler gebracht und anschliessend zum Flugplatz. Die Rückgabe der liebgewonnen Mopeds gestaltet sich sehr schnell und unproblematisch. 3038 Meilen, das sind exakt 4889,19 km, sind wir durch Texas, Colorado, Utah, Arizona und New Mexico gereist. Hat Spaß gemacht! Harley in Deutschland? Never ever! Aber in den USA? Immer wieder gerne!