Letzte Änderung am 30.11.2007
1-wöchige onroad-Motorradtour mit Jürgen und Torsten durch die Dolomiten:
Passo di Lavaze (Lavaze-Joch) - Karerpass - Sellajoch - Grödnerjoch - Campollongopass - Pordoijoch - Fedaiapass - Passo di Falzarego - Gemärkpass - Passo Cimabanche - Drei Zinnen Bergstraße - Rif Auronzo - Sant-Angelo-Pass - Tre Crocipass - Passo di Giau (Giaupass) - Forcella Staulanza - Duranpass - Forcella Franche - Forcella Aurine - Rollepass - Vallespass - Passo di San Pellegrino (Pellegrinopass) - Broconpass - Croce d'Aune - Passo di San Boldo - Passo di Vezzena - Forte Sommo Alto - Passo del Sommo - Passo Pian delle Fugazze - Passo Fittanze - Passo della Spina - Tiarno - Ampolapass - Goletto Gaver - Goletto di Cadino - Passo di Croce Domini - Passo del Vivione - Passo di Tonnale - Passo Campo Carlo Magno - Passo di St. Barbara - Passo Bordala - Monte Bondone - Andalosattel
Bereits am Vortag haben wir uns einen riesigen Anhänger für den Transport der Motorräder bei TTG-Mietservice besorgt. Fünf Maschinen hätten Platz auf dem Teil - unsere drei Mopeds, Jürgen's Yamaha XJR1300 (eine schöne Beschreibung dieser Art von Mopeds findet sich hier), Torsten's 600er Suzuki-Bandit und meine 640er KTM-Adventure - haben wir gestern abend noch verladen und den Hänger bei Jürgen abgestellt.
Um 7 Uhr hole ich mit dem Zugfahrzeug, meinem Zafira, zunächst Jürgen und dann Torsten ab und dann beginnt die lange Anreise. Die wird aber recht kurzweilig. Thommy Jaud's Vollidiot als Hörbuch, gelesen von Christoph-Maria Herbst, erzeugt Lachanfälle und Freudentränen. Und da wir uns mit dem Fahren abwechseln können ist der Streßfaktor im Vergleich zur Anreise auf den Mopeds vergleichsweise gering. Und allemal günstiger!
Nach 12 Stunden haben wir die nahezu 1000km zu unserem Ziel, der Gasthof Zum Hirschen in Unsere liebe Frau im Walde erreicht.
Ja, der Ort heißt wirklich so. Er liegt in der Nähe von Meran auf fast 1500m und die letzten Kilometer mußte ich teilweise in den ersten Gang schalten, die 150PS des Zafira hatten es doch ziemlich schwer mit der Last.
Das Hotel ist ein ziemlich großer Laden mit einem Parkplatz voller Kräder. Hier werden wir den Zafira und den Hänger bis zu unserer Rückkehr in einer Woche abstellen.
Nachdem die Motorräder entladen, Öl und Luftdruck geprüft und die Zimmer bezogen sind beginnt,nach dem Abendessen, die Vorfreude auf die kommenden Fahrtage.
Das Frühstück ist nicht gerade eine Erfüllung, aber daran werden wir uns im Laufe der Tour noch zu gewöhnen haben. Und gut geschlafen ist auch etwas anderes ... Torsten erwieß sich als hartnäckiger Gegner im Kampf um die Krone des King of snoring - für heute Nacht erkenne ich seinen Sieg neidvoll an ...
Es ist unglaublich warm ... und wir sind unheimlich lange auf den Maschinen: 7:32h und 425km!
So viele km schaffen wir in den nächsten Tagen nicht, aber immerhin ist von Jürgen eine Tour von insgesamt 2000km ausgearbeitet worden, da heißt es schon mal die Arschbacken zusammen zu kneifen.
Wie immer gilt: wir sind ja nicht zum Spaß hier :-)
Am Ort Cortina d'Ampezo haften (Vor)-Urteile, wie übertriebene Mondänität und Snobismus, wie Motten am Licht. Und wenn man sich die Preise anschaut kann man das Vor- getrost steichen. Der Ort liegt nunmal perfekt inmitten der für uns interessanten Spielwiesen. Und das kleine und feine Hotel, wo wir letztendlich sehr schöne Zimmer finden, ist nicht wirklich teuer. Trotzdem gibt es abends nur eine Pizza, zum Ausloten der lokalen Möglichkeiten reciht weder die Kasse noch die Lust nach 5:45h und 329km auf der Sitzbank.
Die Rundfahrt um den Gardasee gehört natürlich zu einer Dolomitentour irgendwie dazu. Muss ich aber nicht nochmal haben. Die Strecke ist landschaftlich reizvoll aufgrund der Berge auf der einen und dem See auf der anderen Seite. Aber abgesehen von wenigen Abschnitten im Nordwesten des Sees muss man sich die Straße mit tausenden anderer teilen und so etwas wie Fahrspaß kommt nicht auf.
Dazu kommt eine für diese Jahreszeit unverschämte Hitze. In Verbindung mit dem ausbleibenden Fahrtwind kann man schon mal - wie die Einheimischen - in die Versuchung kommen auf die Motorradklamotten zu verzichten.
Genau an der südlichsten Stelle finden wir ein Appartment direkt am See. Es ist noch früh am Tag, und so können wir die überhitzen Körper äußerlich und innerlich abkühlen lassen.
Äußerlich hilft das Bad im See. Innerlich ein kühles Bier. Im Laufe des Nachmittags und frühen Abends entwickelt sich daraus die Meisterschaft um den "King of the Day".
Die spontane, aber mit vollem Einsatz geführte, competition umfasst u.a. die beliebten Disziplinen
die - soweit ich mich erinnern kann - beide von Torsten entschieden werden.
Ich kann mich aber auch täuschen. Wie bei dem Schwan, der, während wir auf der Terrasse der Appartment-Anlage eine Pizza zu uns nahmen, konstant an der gleichen Stelle schwamm und von dem meine Freunde meinten es sei eine weiße Boje ...
Und dann ist da noch die Geschichte, über die ich eigentlich gerne das Tuch des Schweigens decken würde. Während Jürgen und Torsten vor mir fahren registriere ich ein Scheinwerferlicht im Rückspiegel. Wohlgemerkt nur ein Licht ... die Vibrationen meines Einzylinders verhindern Einzelheiten. Sonst wäre die Geschichte vielleicht auch anders verlaufen.
Als abgeklärter Herr in den besten Jahren macht es mir natürlich auch nichts aus, als der zweirädrige Kollege zum Überholen ansetzt und locker an mir vorbeizieht. Hey, bin doch erwachsen.
Aber dann erkenne ich ... es ist ein ROLLER! Scheiße! Das geht zu weit. Meine Gashand zuckt, ich muss das wieder gerade rücken. Aber noch heißt es abwarten bis der Unhold an Torsten und Jürgen vorbei ist. Dann geht's los. Aber hallo!
Von wegen! Meine beiden Kumpels übersehen den Fehdehandschuh des Peinigers und bleiben bei ihrem Zuckeltempo. Sie ignorieren den Frevel! Und ich habe keine Routenkenntnisse, sodass sich ein Alleingang verbietet. Das ist das Ende!
Nachdem wir später zunächst versuchen das Thema tot zu schweigen, mache ich mir nach kurzer, heftiger Diskussion den Standpunkt meiner Freunde zu eigen. Nämlich, dass wir tatsächlich inzwischen abgeklärt sind und derartige Provokationen uns nichts mehr anhaben können. Genau! Außerdem hatte das Teil bestimmt ein Tuningfahrwerk und Turbolader. Und der Fahrer fährt die Strecke 720 mal am Tag. Mindestens!
Oder vielleicht war das ja doch kein Roller sondern ein Erlkönig der neuen B-King. Sieht doch auch ähnlich aus ...
Nein, wir haben nicht wirklich Lust unnötig lange in dem Hotel zu bleiben. Die Tour ist beendet und es zieht uns jetzt mit aller Macht gen Heimat. Daher verzichten wir auf das letzte Frühstück und verabreden die Abfahrt für 4 Uhr in der Nacht. Da wir vorgebucht hatten muß das Frühstück trotzdem bezahlt werden und freundlicherweise werden uns Brote für unterwegs geschmiert. Und einen Kaffee nebst Orangensaft gibt es auch noch vor der Abfahrt. Da sind wir wieder unterwegs ... die Fahrt verläuft ohne Zwischenfälle oder Stau's. Glück gehabt, immerhin fängt heute das Pfingstwochenende an. Schon um 15 Uhr sind wir in Ratingen, wo Torsten und Jürgen nochmals ihre Mopeds für die letzten Meter nach Hause besteigen müssen. Ich beneide sie nicht und bin froh schon daheim zu sein. Den Hänger werde ich morgen beim Verleiher abstellen, für heute ist endgültig Feierabend ...
Wieder mal hat es das Wetter gut gemeint. Fast schon zu gut. Oder liegt es an dem Alter, dass ich immer mehr ins Schwitzen komme? Wieder gab es absolut keine gesundheitlichen oder mechanischen Probleme. Ehrlich gesagt bin ich immer wieder froh wenn solche Touren ohne Stürze abgehen, es ist ja weiß Gott keine Selbstverständlichkeit.
Alles in allem eine tolle Tour mit 1986 gefahrenen km und einem Durchschnitt von 53 km/h, d.h. wir saßen 37:28h im Sattel ...!!