Puh, das ging ja schnell! Um 7 Uhr war ich mit Jil & Kai schon unterwegs gen Süden. Es gab keine Staus, die Sonne brannte und wurde von der Klimaanlage in Schach gehalten. Zweimal wurde getankt, es gab einige kurze Pausen und das Hörbuch „Herr der Ringe“ haben wir nahezu nonstop gehört. Es fehlen nur noch 2 von 10 CD’s! Kurz vor 20 Uhr waren wir am Fährhafen von Livorno wo Oma & Opa uns schon erwartet haben … jetzt wird es einen gemütlichen Abend geben …
Die Nacht war unruhig und kurz. Auf dem Parkplatz kommen im Laufe der Nacht Tausende von Fahrzeugen an. Um kurz vor 6 Uhr zwingt mich meine Blase an eine stille Hauswand, und um die anderen nicht zu stören (Kai und ich schlafen oben im Campingbus, Jil schläft im Zafira) bleibe ich auf und spaziere durch die Hafengegend. Die Atmosphäre in solchen Fährhäfen finde ich spannend, es macht Spaß die verschiedenen Fahrzeuge und ihre Insassen auf dem Weg in den Urlaub zu beobachten.
Um halb 9 Uhr fahren wir auf die Moby-Fähre und eine Stunde später geht es bei fantastischem Wetter los. Auf Oberdeck knallt die Sonne den ersten Sonnenbrand in die Haut; Kai hat Hummeln im Hintern und durchstöbert das Schiff auf der Suche nach Aktion.
Um 14 Uhr entlässt der Schiffsbauch uns in Bastia und wir fahren an der Küste entlang nach Norden zum Cap Corse. Im Zafira gibt es immer wieder Ausrufe des Entzückens. O-Ton Jil: „So hab ich mir meine Trauminsel immer vorgestellt!“ Trotzdem lassen wir die schönen Badebuchten rechts liegen – unser Ziel heißt Barcaggio ganz um Norden der Insel. In Macinaggio kaufen wir ein: Baguette und eine ABC-Ausrüstung (Flossen, Schnorchel, Taucherbrille) für Kai. Kurz hinter dem Ort nehmen wir die falsche Abzweigung. Weil im Hintergrund schon die Insel Giraglia zu sehen ist wähnen wir uns schon am Ziel. Auf einem ausgewaschenen Schotterweg kommen wir schnell an die Grenzen der Fahrzeuge, vor allem Vaters VW-Bus mit Hänger ist der Strecke nicht gewachsen. Wir müssen wenden. Das dauert, denn es ist wirklich sehr eng und der Hänger muss ab. Endlich erreichen wir den richtigen Weg und wenig später stehen wir auf unserem alten Traumplatz in Dorfnähe und schauen auf die vor gelagerte Insel Giraglia. Wenig hat sich geändert, Mutters Sonnen-Felsen, mein K-Felsen, der Platz selbst … alles wie früher! Nach dem Schnorcheln finden wir auf der anderen Seite des Dorfes einen Übernachtungsplatz. Wir spielen Phase 10 (ich habe gewonnen) und dann geht es ins Bett. Etwas zu laut anscheinend, denn ein Nachbar pöbelt und nötigt uns etwas weiter weg zu fahren. Aber dann ist Ruhe. Jil schläft wieder im Zafira, der Rest im Bus.
Wir halten es lange aus, aber um 9 Uhr zwingt uns die Hitze aus dem Auto. Bei der Abfahrt erwischt uns noch der Parkplatz-Aufseher. Oh, der Platz war kostenpflichtig? Hier hat sich dann ja doch etwas verändert … 2 € zahle ich nachdem ich ihm erklärt habe, dass wir erst vor 2 Stunden hierher zum Baden kamen. Ist das dreist? Nee, dreist ist Vater! Der macht nämlich auf dumpfer Deutscher und fährt vom Parkplatz ohne den winkenden Franzosen im geringsten zu beachten.
Am Hafen von Baccagio setzen wir uns in ein Kaffee und genießen das mediterrane Flair bei einer Tasse Kaffee, Tee oder Kakao. Anschließend, so gegen 11 Uhr, geht es auf der tollen Kurvenstrecke vom gestern wieder nach Macinaggio wo wir am Hafen frühstücken.
Ab Bastia wurde die gut ausgebaute Straße Richtung Ghisonaccia, unserem Urlaubsdomizil, recht voll und auch eintönig, es geht immer an der Küste entlang. Gegen Abend erreichen wir den Campingplatz in Ghisonaccia. Wir bekommen einen schönen, großen und vor allem schattigen Platz in der Nähe des Waschhauses und der Toiletten. Der Bus von Mutter und Vater passt auch noch drauf, und bisher hat auch noch niemand bemerkt, dass wir eigentlich eine Person und ein Auto mehr sind als gemeldet und gezahlt.
Lars Geburtstag, wir denken an ihn.
Die Sonne brennt unbarmherzig, nach 2 Stunden am Strand sind wir reif für eine Pause. Trotz Lichtschutzfaktor 30 ist die blasse Haut vollkommen überfordert. Besonders Kai, der die ganze Zeit im Wasser tobt, hat einen zu roten Rücken bekommen.
Heute Abend wird richtig gekocht. Kartoffeln und Bohnen aus Omas Garten sowie Corned Beef, verfeinert mit Ketchup und Piri-Piri. Letzteres wirkt bei Kai besonders, seine Schweißausbrüche aufgrund dessen Schärfe toppen noch unsere Hitzebedingten …
Als es gegen Abend etwas kühler wird gehen wir Billard spielen und krönen den Tag mit einer Partie Kuhhandel.
Große Hitze! Aber in den Morgenstunden ist es im Zelt noch ganz gut auszuhalten, bis um ca. 9 Uhr kann man ganz gut im Bett bleiben, denn die vielen Bäume und Büche spenden ausreichend Schatten. Nur die Zubereitung des Essens nach einem Strandtag geschieht in der prallen Nachmittagssonne. Heute gibt es Spaghetti Carbonara und bereits beim Kochen fließt der Schweiß in Strömen.
Über 3 Stunden sind wir am Strand. Jil und Kai sind nahezu die ganze Zeit im Wasser, beide mit schützendem T-Shirt und Sunblocker (LSF50) bewehrt.
Gegen Abend gibt es Streß mit Jil wegen des Abwaschs und ihrer Unnachgiebigkeit.
Am Strand sind wir zur Eurocamp-Party eingeladen, es gibt Bier & Wein sowie antialkoholisches für die Kinder.
Nachts werde ich wach als der DJ in der gar nicht so nahe gelegenen Diskothek die Musik aufdreht. Ohrenbetäubender Lärm bis 4 Uhr morgens. Komischerweise bin ich der einzige von uns der davon wach geworden ist.
Wir vertrödeln den halben Tag am Zelt und gehen erst um 16 Uhr an den Strand. Da ist noch immer die Hölle los, aber bald verschwindet der Großteil und wir sind unter uns. Eine riesige Strandburg wird errichtet und gegen die Wellen verteidigt, Bis nach 9 Uhr planschen und toben wir im Wasser. Toll! Danach kocht Vater noch eine Suppe und der gemütliche, sprich alkoholische, Abendausklang kann beginnen.
UNO-Abrechnung
Knut |
Ute |
Kai |
Sven |
Jil |
- |
61 |
70 |
24 |
61 |
28 |
116 |
137 |
176 |
- |
59 |
140 |
142 |
191 |
- |
- |
142 |
152 |
220 |
64 |
63 |
281 |
204 |
- |
71 |
Ausflugtag. Alle zusammen fahren wir im Zafira an der Küste entlang nach Solenzara. Dort haben wir 1969 auf einem schönen Platz wild gecampt den wir jetzt suchen. Und tatsächlich werden wir fündig! Mutter erinnert sich noch an den Namen ‚La dolche vita’. Es ist inzwischen sehr viel mehr los hier als damals, aber Schnorcheln kann man noch immer sehr gut. Mit Kai und Vater schnorchel ich durch die Bucht. Bis zu 12m geht es abwärts. Jil hat keine Flossen – sie wollte keine – und bleibt deshalb zurück. Außerdem hat sie etwas Angst um ihre Haare und vor einem Sonnenbrand auf dem Rücken..
Ein Regentag! Ab Mittag regnet, blitzt und donnert es – den ganzen Tag. Anscheinend hatte Petrus ein Einsehen mit dem Zustand unserer sonnen gegerbten Häute …
Wir stellen den Tisch ins Zelt und dann wird für den Rest des Tages UNO gespielt. Kleine Probleme bereitet uns das Trocknen der Wäsche bei diesem Wetter, heute war nämlich auch Waschtag.
Als wenn nichts gewesen wäre küsst uns die Sonne aus dem Bett. Den ganzen Tag verbringen wir am Strand. Es ist toll. Ich gehe kilometerweit Richtung Norden spazieren. Die Kinder sind kaum aus dem Wasser zu bekommen. Und beide werden immer brauner, trotz Sunblocker. Jafra sei Dank sind größere Sonnenbrände ausgeblieben.
Morgens bin ich eine Stunde am Strand gejoggt. Hat viel Spaß gemacht, aber anschließend hat sich wieder mal die linke Hüfte beschwert.
Um 9 Uhr sind wir schon im Auto auf dem Weg ins Asco-Tal. Bis Corte ist die Straße sehr gut ausgebaut; dort kaufen wir in einem kleinen Laden das beste Baguette des Urlaubs. Am Anfang des Asco-Tals machen wir Rast und vertilgen die Brote. Auf der N200 geht es weiter bis zum Ort Asco.. Wir finden ‚unseren’ Platz fast am Ende des Tals. Bagger haben den Bereich umgebaut. Die Natur-Wasserrutsche ist verkümmert, der Wasserlauf wurde gewaltsam geändert. Schade. Trotzdem ist es hier noch immer wunderschön. Mit Jil klettere ich fast barfüßig 2 Stunden den Flusslauf hinauf, die Füße brennen wegen der ungewohnten Belastung, aber es tut ihnen sicherlich gut. Gegen 16 Uhr geht es auf dem gleichen Weg zurück. Wir suchen ein Restaurant, aber vor 19 Uhr bekommen wir lediglich Paninis, das sind kleine, belegte Brote. Auf dem Zeltplatz angekommen gibt es wieder eine Partie UNO. Wäre doch gelacht wenn ich nicht auch mal gewinnen würde.
Als wir nach dem Frühstück endlich soweit sind an den Strand zu gehen fängt es an zu regnen. Na gut, also erstmal abhängen am Zelt. Aber kurze Zeit später lacht wider die Sonne und wir gehen ans Wasser. Ich mache einen langen Spaziergang immer an der Wasserlinie entlang gen Süden. Toll! Kai tobt, wie immer, die ganze Zeit im Wasser. Mit Jil spiele ich Beachball. Als Jil ihre Taucherbrille verliert – ich gebe zu ich hatte sie weggeworfen – muß Opa ran. Zufällig findet er sie im aufgewühlten Meer. Große Freude.
Wieder ein Ausflugstag. Es geht gegen Mittag nach Bonifacio. Leider stecken wir um Porto-Vecchio herum im Stau, daher sind wir erst um 14 Uhr am Hafen von Bonifacio. Von dort geht es zunächst in eine Aquariumsausstellung und danach dann hoch in die Altstadt die wir lange durchbummeln. Die Aussicht von den 70m hohen Klippen hinunter aufs Meer ist grandios. Als wir einige Zeit später eine Bootstour machen sehen wir die Altstadt auf den Klippen aus einer besonders schönen Perspektive. Die Bootstour dauert über eine Stunde und führt zur blauen Grotte, zu der von König Aragons Sklaven in einer Nacht in den Fels gehauenen Stufen (so erzählt es zumindest die Legende) und zu den Artilleriestellungen die zur Überwachung der 12km breiten Meerenge nach Sardinien dienten. Sie waren auch Schauplatz des Films ‚Die Kanonen von Navarone’.
Gegen 19 Uhr machen wir uns wieder auf den Heimweg. Als wir wieder im Stau landen machen wir einen Umweg über Straßen niedrigster Ordnung. Wir fahren durch Wälder mit geschälten Korkeichen die einen surrealen Eindruck wie in einer Szene von ‚Herr der Ringe’ vermitteln. Um 21 Uhr sind wir endlich zurück und machen zwei Familien-Dosen Erasco-Chili nieder …
Jetzt geben wir uns 2 Tage der gnadenlosen Sonne hin. Ausschlafen bis ca. 9:30 Uhr, einkaufen von Baguettes, danach ausgiebig Frühstück. Um nicht zu lange in der Sonne zu braten bleiben wir noch bis ca. 14 Uhr am Zelt. Die Zeit vertreiben wir uns mit dem obligatorischen Abwasch, lesen und spielen. Danach für 4 Stunden ans Wasser. Es hat 29°C und wird entsprechend frequentiert. Kai und Jil sind kaum aus dem Wasser raus zu kriegen. Ab 18 Uhr wird es dann wieder erträglich um Essen zu kochen. Tja und dann wird gespielt bis es dunkel ist – und dann bei Stirnlampenlicht. Bis nach Mitternacht sitzen wir in Badehose, es ist toll!
Um 14 Uhr machen wir einen Ausflug zum Solenzara. Nach ca. 10km auf der D268 führt diese den Fluss entlang der hier träge mäandert und einige große, tiefe Badewannen / Gumpen ausgewaschen hat. Jil, Kai und ich laufen und plantschen stundenlang den Flusslauf entlang. Das Wasser ist, anders als der Asco in den Bergen, schön warm und glasklar. Eine traumhafte Gegend bei traumhaftem Wetter.
Freitag, der 13. soll ein besonders schöner Tag werden. Eigentlich wollen Kai, Jil und ich einen gestern entdeckten Erlebnis-Parcour begehen. Unsere geplante Abfahrt um 9 Uhr scheitert aber am Votum von Madame Jil, die sich einen längeren Schönheitsschlaf erzwingt.
Um 12 Uhr sind wir dann aber vor Ort. Der Parcour ist in einem malerischen Winkel zwischen Fluss und Berge angelegt. Man hangelt, klettert und rutscht über Laufrollen an Stahlseilen entlang zwischen hohen Bäumen und über den Solenzara. Die Sonne knallt herunter und wir drei Amateur-Alpinisten amüsieren uns königlich. Gestellt wird ein Klettergurt und ein Arbeitshandschuh um die Geschwindigkeit zu drosselt die man erreicht, wenn man 100m an einem Stahlseil herunterrauscht. Nach einer kurzen Einweisung ist man dann auf sich gestellt. Kostenpunkt 17€ pro Erwachsener, 15€ pro Kind è trotzdem toll und empfehlenswert!
Anschließend kann ich die Kinder zu einem Autotrip auf den Col de Bavella überreden. Na ja, es war mehr ein Trick: „Wollt ihr etwas zu trinken haben?“ Eine tolle, kurvige Strecke windet sich durch den Forêt de Bavella bis auf 1200m rauf. Dort gibt es geschnitzte Pommes mit Majo, Wasser satt und für die Kinder ein Eis. Als Belohnung für (fast) nörgelfreies Ertragen von Papa’s Fahrspaß …
Wieder am Solenzara legen wir noch eine Badepause ein bevor es dann gegen 18 Uhr wider nach Ghisonaccia geht. Zu essen gibt es Abends zur Abwechslung mal Rührei mit Frühstücksspeck, Salami, Paprika und Kartoffeln. Lecker.
Wie gestern wird der strahlende Sonnenschein von einem leichten Wind begleitet. Das vertreibt auch die permanente Feuchtigkeit, die in der ersten Woche dafür sorgte, dass sich im Zelt alles klamm anfühlte.
Heute verbringen wir mal wieder den ganzen Tag am Strand. Vater lädt mich zum Jetski ein. Zusammen mit Kai pflüge ich eine Viertelstunde durch die See. Ich habe Schiss den Hebel voll zu ziehen, denn das Ding geht ab wie ein Zäpfchen. Ruckzuck fliegt man nur noch über die Wellen. Ist wie Motocross, nur ungewohnter. Außerdem werde ich die ganze Zeit vom mich begleitenden Verleiher beobachtet - wen schützt er, das Material oder den Kunden?
Ausflug nach Ajaccio. Auf 8 Uhr Abfahrt hatten wir uns geeinigt – und das bekommen wir auch hin, denn unser Ziel ist es noch rechtzeitig zum Markt in Ajaccio zu sein, und der endet um 12 Uhr.
Auf abenteuerlichen, tollen Bergstrecken geht es einmal von Ost nach West quer über die Insel. Die Kinder sind „not amused“, aber es kommt zum Glück zu keinen Würgeattacken oder Brechorgien. Kai hat neben meiner Fahrweise noch ein anderes Problem. Sein rechtes Ohr hat sich entzündet, eventuell durch das unreine Poolwasser? Jedenfalls hat er ziemliche Schmerzen. Wir erreichen den Markt kurz vor 12 Uhr und haben noch genügend Zeit zum Bummeln, Stöbern und Einkaufen, denn vor 13 Uhr macht hier noch niemand seinen Stand zu. Jil und Kai probieren Ziegen- und Schafskäse, Salami und Schinken, und wir werden „verführt“ an einen Tatoo-Stand. Die Ausbeute des Marktbesuchs: ein Korsenkopf-Tatoo für 10€, türkischen Honig, Bonbons, Käse und Salami.
Anschließend stärken wir uns in einer Bar und es geht zum Stadtbummel, der von einem Ausflug mit der „Bimmelbahn“ ans Ende der Bucht von Ajaccio abgeschlossen und gekrönt wird.
Gegen 18 Uhr verlassen wir wieder die Stadt. Der Rückweg geht etwas schneller, denn meine Insassen haben sich an die Kurven gewöhnt sodass ich etwas flotter fahren darf. Oder sind die Kritiker einfach zu müde zu insistieren?
Um 20 Uhr sind wir zum Pizzaessen in Ghisonaccio. Erstmalig gehen wir Essen in diesem Urlaub, Vater lädt ein und es schmeckt toll!
Kai hat jetzt sehr starke Ohrenschmerzen, die Nacht war für ihn wohl ziemlich grausam. Deshalb darf er heute nicht ins Wasser und nach einem für ihn langweiligen Strandtag fahren wir gegen Abend zu einem Arzt. Der in Ghisonaccia ist überlastet, aber im Nachbarort werden wir fündig. Leider konnte ich mich mit dem Docteur ziemlich schlecht verständigen. Schon das normale, tragtägliche Französisch kann ich nur unter Mühen abrufen – bei medizinischen Ausdrücken muss ich komplett passen. Ich interpretiere seine Ausführungen so, dass Kai eine doppelte Entzündung im Ohr hat. Eine direkt am Anfang des Gehörgangs und eine am Trommelfell. Der Arzt ist nicht zimperlich und verordnet das volle Programm: 7 Tage Antibiotika in Verbindung mit Magentabletten, 7 Tage Ohrentropfen, 4 Tage Kortison. Der Einkauf in der Apotheke ist dann auch ein verständigungstechnisches Kabinettstückchen! Fraglich wer mehr von den Sprachkenntnissen des anderen mitbekommen hat, die Apothekerin oder ich. 33€ für die Medikamente, 20€ für den Arzt – geht eigentlich …
Die Medikamente schlagen prima an. Kai weiß abends schon nicht mehr genau welches Ohr entzündet ist. Trotzdem ist ihm das Baden für den Rest des Urlaubs natürlich untersagt. Und das ist gerade heute sehr bitter, denn ein starker Wind formt tolle, hohe Wellen und es ist am Strand besonders gut auszuhalten. Dafür gehen wir halt lange an der Küste spazieren, führen Männergespräche und bauen eine Burg.
Zum Abend gibt es Kartoffeln mit Rührei aus 9 Eiern, Ketchup, Tomatensoße, Knoblauch, Zwiebeln, Salami und Schinkenwürfel.
Langer Spaziergang am Strand mit Jil und Vater bis zum Wrack; sicherlich eine halbe Stunde pro Wegstrecke. Kai geht es wieder prima, nur das Badeverbot macht ihm schwer zu schaffen. Die Wellen sind riesig und alle Welt amüsiert sich in den Fluten – nur Kai, die größte aller Wasserratten, darf nicht.
Und auch Jil jammert, denn sie hat sich (aus Solidarität zu Kai?) eine Malaise zugelegt. Sie röchelt, schnaubt und hustet eine Sommergrippe in die Umwelt. Aber bis auf eine gehörige Portion Mitgefühl und ab und an einen Hustenbonbons ist eine Behandlung nicht notwendig.
Als Kai und ich vom Baguetteholen kommen hat sich inzwischen ein Unglück ereignet. Vater hat sich beim Zuschlagen der Hecktür des Busses diese mit voller Wucht auf den Hinterkopf gedonnert. Eine klaffende Wunde, der Schädelknochen ist zu sehen. Wir frühstücken noch in Ruhe, dann geht es – wieder mal - zum Arzt. Um mir die Peinlichkeit eines wiederholten Besuchs beim gleichen Arzt zu ersparen fahre ich diesmal mit Vater zum Arzt in Ghisonaccia. 3 Patienten sind vor uns, dann wird Vaters Schädel mit 2 Stichen fachgerecht zusammengeflickt. 35€ kostet es, scheinbar haben die Franzosen die ärztliche Versorgung kostenmäßig sehr gut im Griff. Beeindruckend auch, das auch dieser Arzt ohne Sprechstundenhilfe auskam und auch auf den weißen Kittel, gottgleiches Symbol ärztlicher Allmacht, verzichtete.
Den Rest des Tages verbringen wir in gewohnter Manier am Strand und zum Abschluss wird gegrillt und gespielt.
Unser letzter Tag auf Korsika. Ein toller Urlaub neigt sich dem Ende. Kai und ich wollen nochmals den Parcours d’Aventure begehen während Jil, Oma + Opa in den darunterliegenden Gumpen des Solenzara fleißig Fotos von uns schießen. Ruckzuck durcheilen wir die Stationen und werden nur von einer Gruppe zaghafter Französinnen ausgebremst. Schließlich lassen sie uns vorbei als Kai’s auf Deutsch geäußerter Unmut und seine Drängelei sie zu nerven beginnt. Oh ja, das kann er …! Zurück auf dem Campingplatz wird gegessen, geduscht und gepackt.
Um 19 Uhr geht es los. InBastia gehen wir nochmals Pizza essen und müssen uns dann in die lange Schlange der Wartenden einreihen. Um 1:30 Uhr soll die Fähre ablegen, aber erst um 3:30 Uhr geht es dann endlich los. Das Thermometer zeigt noch immer 28°C an, und es geht ein heißer, böiger Sturmwind. Als wir zu Hause sind berichtet das Fernsehen später dann auch von einigen Waldbränden auf Korsika.
Auf Deck breiten wir uns auf dem Boden (Kai, Knut und ich) bzw. auf Bänken (die Ladys) unsere Schlafsäcke aus und dann wird bis kurz vor Livorno geratzt.
Der Sonnenaufgang ist fantastisch! Es weht noch immer ein stürmischer Wind und das Schiff windet sich in der rauen See. Na, wenn jetzt mal nicht noch die Seekrankheit einsetzt … Kai fragt verdächtig oft wann wir endlich ankommen … Aber alles geht gut.
Auf dem ersten Autobahnrastplatz verabschieden wir uns von den Lübeckern – es war ganz toll mit ihnen! Wir Ratinger schauen gegen Abend noch bei den Weilheimern vorbei und bleiben dort 2 Nächte. Gegen 15 Uhr am 23. August sind wir zurück in Ratingen.