3-wöchige onroad-Motorradreise mit A. bis nach Süd-Spanien
Nachdem A. mich gestern in Brigachtal-Klingen abgeholt hat, sind wir heute morgen um 6 Uhr
aufgestanden und eine Stunde später, nach dem ersten Eiskratzen des Jahres, losgefahren. Da wir zuerst nach München müssen um die BMW abzuholen, haben wir uns für die Autobahn über Stuttgart entschieden. Ein großer Fehler, denn
aufgehalten durch den regen Berufsverkehr erreichen wir die Wohnung von KK in München erst um 11 Uhr. Und da stand sie
schon, die schwarz-gelbe BMW R100GS mit zwei dicken Koffern. Nachdem wir
uns umgezogen haben und alles verstaut ist (fast alles wie sich später herausstellen sollte), werden wir mehrmals darauf
aufmerksam gemacht, dass das alles ja nicht so gedacht war und
eigentlich ...
Egal, ich habe endlich meine Traummaschine unterm Hintern, der Rest ist egal und Geschichte. Es gab dann noch eine
Verzögerung weil die Maschine nicht ansprang und bereits nach
kurzem Orgeln das Anlasserrelais klapperte. Ein sicheres Zeichen, dass die Batterie leer ist. Mit dem Kickstarter kam ich gar
nicht zurecht, wer konstruiert denn sowas???
Nachdem wir uns schon
seelisch darauf vorbereitet hatten bis zur Rückkehr von KK aus dem Büro zu warten, sprang sie plötzlich doch
noch an. Es ging dann Richtung Lindau am Bodensee. Autobahnkilometer, die
mit der XT500 die reinste Tortour gewesen wären. Aber auch die BMW, vollgepackt wie sie ist und ohne nennenswerte
Verkleidung, kann man auf Dauer nur mit 130km/h über die Autobahn
scheuchen. Zumal ich ja meinen alten Chopperhelm habe ...
Aber es stehen Kraftreserven bis 180km/h zur Verfügung, und das bringt die Sicherheit, zum Beispiel beim überholen.
Ein zweiter
Pluspunkt ist das Fahrwerk, welches durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist.
Unsere Klamotten halten sich prima, von Kälte keine Spur. Ich glaube wir haben gut eingekauft. Hinter Bergenz kommen wir
nach Österreich. Wir wollen hier eigentlich übernachten,
finden aber nur unfreundliche und teure Gasthöfe. Also wird das Geld gleich hinter der Schweizer Grenze wieder
umgetauscht. In der Nähe von St.Gallen finden wir dann einen schönen
Gasthof. 55 Franken mit Frühstück. Nachdem ich beim Auspacken festgestellt habe, dass mein Kulturbeutel noch im
Fiesta liegt und nachdem ich ein Stück vom Kofferschloss abgebrochen
habe, geht es in die Heia ... süße Träume vom "Biken" folgen ...
Nach dem Frühstück geht es um 8 Uhr weiter. St.Gallen und Zürich lassen wir
hinter uns, und da aufgrund des Morgennebels teilweise bittere Kälte und sogar Bodenfrost herrscht, kann ich die Griffheizung testen. Sie funktioniert prima! Es macht unheimlichen Spaß,
zumal jetzt die Sonne aus den Bergen hervorkommt und das Bergszenario
in einem fantastischen Licht erscheinen läßt.
Aber um kurz vor Mittag, kurz vor Lausanne, bemerkt A. eine Flüssigkeit auf der Gepäckrolle, und als ich Richtung
Motorblock schaue bemerke ich, dass Öl im hohen Bogen aus dem
Ölkühler heraussprüht. Geplatzt! Nachdem wir das Öl erst einmal von den Klamotten gewischt haben (bei mir
ist die Jogginghose unter dem Wachscotton total versaut), versuche ich über die Notrufsäule Hilfe zu holen. Als endlich jemand kommt ist er auf ein defektes Auto vorbereitet und verschwindet wieder. Wir
müssen nochmals eine halbe Stunde warten, dann erscheint er wieder,
dieses Mal mit Hänger. Das Motorrad wird ordentlich verzurrt, dann geht es zur nächsten BMW-Vertragswerkstatt nach
Lausanne. Hier kann man zwar wenigstens etwas Deutsch, der Ölkühler muss jedoch erst bestellt werden. Das bedeutet einen Tag Zwangspause. Wir suchen uns also ein Hotel. Es liegt zwar nahe
der Werkstatt, aber hier erinnert nur noch der stattliche Preis von 110
Franken an bessere Tage. Ich habe fast ein wenig Angst vor Ungeziefer ...
Nachdem wir noch Geld gewechselt haben werden meine fehlenden Waschutensilien ergänzt, ein Film und Batterien gekauft,
und im Churrasco etwas Vernünftiges gegessen. Abends lassen wir uns
die Badewanne voll laufen und gehen mit der Hoffnung ins Bett, dass der Schaden einzig bleibt.
Nachdem wir um 9 Uhr ein dürftiges Frühstück zu uns genommen haben, stehen
wir im 10 Uhr beim BMW-Händler auf der Matte. Die Maschine ist fertig. Nur das Öl müssen wir zahlen, der Öl-Kühler und der Einbau erfolgt auf Garantie.
Jetzt geht es verschärft los. Leider hat A. seit heute morgen einen FremdkÖrper im Auge. Sie kann kaum etwas
sehen und muss daher die wunderschÖnen Berge ungeprüft an sich vorbeiziehen lassen.
Zuerst geht es per Autobahn nach Genf. Dann über Annecy, Aix les Bains, Chambéry, Voiron, Grenoble. Der Weg
über den Col de la Croix Haute ist schnell, kurvig, und gut ausgebaut. Ideal für die BMW und gutes Training für mich.
In Senes geht es dann Richtung Orange ab. Diese Strecke ist besonders schÖn zu fahren. Lange Beschleunigungsgeraden
und 900-Kurven wechseln sich ab.
In Toulette finden wir gegen 18 Uhr einen Gasthof zum übernachten. Sogar eine Garage für das Bike ist vorhanden.
Aber leider hat alles auch seinen Preis. Mit einem 3-Gänge-Menü und einer Flasche Wein beschließen wir den Tag. Ca. 435 francs, der Urlaub wird wirklich teuer ...
Um 9:30 Uhr, nach dem Frühstück, geht es bei strahlender Sonne gen Süden. Zuerst auf einer Landstraße, dann, ab Montpellier, auf der Autobahn.
Um 11 Uhr hat sich das Wetter soweit verschlechtert, daß wir die Kombis anziehen müssen. Bis zur ersten Raststätte in Spanien fahren wir in einem fürchterlichen Dauerregen. Aber bis auf Handschuhe, Gesicht und Hals bleibt alles trocken. Wieder verfluche ich meinen Helm, der Geschwindigkeiten von über 90 km/h bei Regen zur Tortour werden läßt.
Ab Spanien wird das Wetter immer besser. Und nachdem wir die Autobahn verlassen haben, kommt die Sonne dermaßen zum
Vorschein, daß wir in Cabella an der Costa Brava die Kombis wieder ausziehen kÖnnen.
Dann geht es an der lebhaften Küste weiter bis Barcelona. Hier kommen wir in den Feierabendverkehr. Es ist grausam
und heiß! Anfahren, stoppen, ausweichen, hupen & fluchen ... in wechselnder Reihenfolge. Auch die Maschine fängt an zu klickern und die Vergaser schließen nicht richtig.
Hitzekollaps?
Nach Stunden der Pein finden wir endlich die Autobahn nach Tarragona ... oder besser gesagt wir werden auf sie getrieben.
Hier gebe ich erstmal wieder Gas um den Moloch loszuwerden und um die Motorkühlung zu unterstützen.
Wir verlassen wieder die Autobahn, um uns eine Unterkunft zu suchen. Irgendwo im Nirgendwo finden wir ein Hostal. Teuer? Mal sehen! Es ist uns fast egal, und nach der ersten Paella des Urlaubs fallen wir gegen 10 Uhr wie tot ins Bett.
Ca. 120,- DM haben wir bezahlt, Essen inclusive. OK, forget it und Schwamm
drüber!
Es geht jetzt ab auf die Autobahn, wo wir an der ersten Raststätte das Frühstück nachholen. Hier treffen wir
eine ehemaligen K100-Fahrer, der verbale Austausch läßt uns die endlosen Autobahnkilomter bis Valencia ertragen.
An der letzten Peatge-Station müssen wir dann über 1000 ptas zahlen. Ein Check musste dran glaube, Bargeld ist
aus ...
Also nahmen wir die nächste Abfahrt, und es ging durch Valencia auf die Suche nach einer Bank. Es war aber schon halb
3 Uhr, und Freitags schließen die Banken schon um 14 Uhr! Auch diverse Geldautomaten nahmen weder VISA noch die Checkkarte an.
Und dann dieses Verkehrschaos! Wir hätten von Barcelona gewarnt sein müssen!
Als wir endlich wieder raus sind aus Valencia fahren wir die N332 über Scuca, Culleram, Gandia, Oliva Benisa bis
Calpe. Hier finden wir eine Wechselstube. Die VISA-Karte scheint jedoch defekt zu sein, der Automat nimmt sie nicht an. Aber wir haben ja noch die Checks. Wegen der Stechmücken verlassen wir fluchtartig den Platz und finden direkt am Penion de Ifade ein Hotel mit Meeresblick. Super!
Die abendliche Paella am Hafen mit Meeresrauschen und Pule Wein rundet auch diesen Tag ab.
Über Altea, Benidorm, Villajoyosa, Campillo, Alicante, Elche, Orilenela, Murcia,
Alhama, Corca, Huercal Overa, Vera geht es wieder an die Küste nach Graruecha und Carboneras.
Hier ist man so sehr mit Bauen beschäftigt, daß A. nicht hier übernachten möchte. Es ist auch wirklich
nichts los hier. Also fahren wir auf der schnurgeraden N332 bis Almeria, und, nachdem wir hilflos durch die Stadt geirrt sind, bis nach Roquetas de Mar. Ein typisch spanisch-deutsches Touristendorf. Weitere Betrachtungen lohnen sich deswegen kaum. Aber das Hotel Alis ist für mich eine gute Ausgangsbasis für meine morgige Solotour durch die Berge im Hinterland. Derweil
kann A. sich brutzeln lassen ...
Um 11 Uhr, nach einem ausgiebigen Frühstück, fahre ich mit leichter
Endurokleidung und abgerüsteter Maschine los. Zuerst geht es wieder nach Almeria, dann auf noch gut ausgebauter, aber schÖn kurviger, Strecke nach Huércal, Benaleadoux.
Hier biege ich ab auf die N332. Es wird wild. Hinter Gádor biege ich ab parallel zur N324 nach Nacimento. Die
Strecke führt in die Sierra Nevada. Sie ist mit Pinien berandet und es riecht herrlich. Kein Verkehr weit und breit.
Dann geht es rechts ab nach Gérgal auf der N3326 bis zur Hauptstrasse N340. Als rechts Mini Hollywood erscheint, geht es auf wirklich abenteuerlicher Strecke in die Sierra de Alhamilla.
Der Aufstieg ist steil, kurvig und jungfäulich eng. Er dauert über eine Stunde, und nur einmal begegnet mir ein
Fahrzeug.
Der Bergrücken ist eine Schotterpiste, der Fernblick reicht bis zum Meer! Dann fahre ich über Turiellas (hier
möchte ich nicht mal begraben sein!) nach Lucainena de las Torres und Nigar. Hier gibt es nur kleine Gassen und oft zweifle ich an einem Durchkommen mit dem Boxer.
Da es inzwischen ziemlich spät ist, spare ich mir den Rest der geplanten Tour, und, nachdem ich mich auf dem Rückweg in Almeria wieder verfahren habe, bin ich gegen 18 Uhr zurück im Hotel.
Das war die schönste Motorradstrecke, die ich je gefahren bin! Die Hände und das Gesicht sind von der Sonne verbrannt. Und der Schlauch zum Ölkühler an der BMW suppt. Ansonsten haben Mann und Maschine wohl alles gut überstanden.
Heute wollte auch Sven einmal einen "Strandtag" einlegen. Wir haben uns im Supermarkt
etwas zum Frühstück besorgt und sind dann gleich an den Strand.
Heute war es windig, um nicht zu sagen stürmisch. Es waren kaum Menschen am Strand und die Jungs, die die Auflagen für
die Liegen verteilen, fehlten. Wir haben uns auf die harten Liegestühle gesetzt und gefrühstückt. Durch den Wind war es sehr kalt (Gänsehaut ...), und wir sind zum Hotel zurück, um uns an den Pool zu legen. Sven hat erst einmal KK angerufen, um mit ihm über eine Inspektion am Motorrad zu reden.
Ansonsten war es ein ruhiger, ausgelassener Tag ohne besondere Vorkommnisse. Abends ging es dann noch in eine "Pizzeria
Roma". Das Essen war sehr gut, ebenso die Atmosphäre. Wir nehmen an, dass die Pizzeria einem Deutschen gehört, die
Einrichtung sah entsprechend aus. Um 22 Uhr landen wir etwas beschwipst von der Sangria im Bett.
Heute ging es nach Granada. Nach einem kleinen Frühstück im Café sind
wir um ca. 11:30 Uhr vom Hotel Alis abgefahren. Wir hatten ja eine weite Strecke vor uns. Sie führte von Roquetas de Mar über Dalias, Berja, Cherin, Bérchules nach Capileira auf die hÖchstgelegene Strasse Europas (bis zu 3182m hoch). Es
ist eine sehr schöne Landschaft in den Bergen und die Leute dort sind sehr freundlich gegenüber Motorradfahrern, was
man in anderen Ländern nicht gerade behaupten kann.
Auf der Strecke zwischen Pórlugos und Capileira haben wir einen Motorradfahrer aus Berlin kennen gelernt. Es war
eine witzige Situation, denn er hat uns auf dieser Strecke einmal überholt und schien geradezu im nächsten Dorf auf uns zu warten. Er rief uns, als wir an ihm vorbeifuhren, etwas zu und wir hielten an. Wir haben dann in der Bar seiner Pension etwas
zusammen getrunken. Dieser Typ reist schon seit 6 Wochen durch Spanien und konnte uns einige Tips geben, z.B., dass das
spanische Wort für Pension "Fonda" ist. Nach einem kleinen Imbiss (Würstchen mit Baguette) fuhren wir weiter nach Capileira.
Aber auf einmal war die Teerstraße zuende und auch schon ca. 400m vorher ein Sackgassen-Schild. Wir dachten, dass die
Straße hier zuende ist und drehten um. Im Ort erkundigten wir uns nach der Straße und ein alter Mann gab Auskunft. Leider konnte er - natürlich - nur Spanisch und wir haben nichts verstanden. Wir fuhren wieder zur letzten Kreuzung zurück und
nahmen eine andere Richtung. Leider genau die Falsche! Sie führte zwar auch nach Granada, aber leider nicht über die
höchstgelegene Straße Europas. Der Schotterweg schien also doch der Richtige zu sein! Aber da Sven keine Lust mehr hatte umzukehren, blieben wir auf diesem Weg und nahmen uns vor die Schotterstrecke auf dem Rückweg zu befahren.
In Granada angekommen kamen wir wieder mal in einen üblen Stadtverkehr. Zunächst wandten wir uns Richtung
Alhambra, um in deren Nähe ein Hotel zu suchen. Das Hostal Suecia, pro Nacht ohne Frühstück Pts 4000 aber immerhin mit Dusche und WC hatten wir dann gegen 18:30 Uhrerreicht.
Nach einem Bad sind wir ein wenig durch die Stadt gelaufen und haben bei McDonalds etwas gegessen. Es war ein anstrengender Tag, wir haben für die 150km fast 7 Stunden benötigt.
Sven ist heute Morgen schon sehr früh aufgestanden, um das Motorrad hier in Granada
zur Inspektion zu bringen. Ich habe noch ein bischen gedöst, bin dann gegen 9 Uhr auch aufgestanden, um in die Stadt zu gehen und Postkarten zu holen.
Nach dem besten Frühstück im Hostal bin ich losgegangen. Kaum 150m aus dem Haus treffe ich Sven, der mir ein bisschen
abgekämpft aussah.
Wir beschlossen die Alhambra uns anzusehen, da das Motorrad erst um 14 Uhr fertig ist. Nach einem kleinen
Fussmarsch zum Palast läuft uns eine Frau mit Baby im Arm entgegen. Sie gab mir eine Nelke und sagte immer nur "Amore, Amore,
...". Sie ließ nicht von uns los, zog an unseren Klamotten und las uns aus den Händen. Dann verlangte sie Geld und Sven gab
ihr Pts. 200 um sie los zu werden. Sie ließ aber nicht locker und verlangte noch mehr Geld. Sven gab ihr dann noch einmal Pts.
200. Nachdem wir uns endlich von dieser Frau losgerissen haben, haben wir Pts. 440 pro Person Eintritt bezahlt und waren nun
endlich im Palast.
Die Alhambra ist überwältigend. Hoffentlich sind die zahlreichen Fotos etwas geworden. Außerdem haben wir ja noch den Führer durch die Alhambra.
Um 14 mache ich mich allein auf den Weg zu BMW. Als ich endlich um 15 Uhr ankomme, ist die Siesta leider noch in vollem Gange. Ich muss bis 16 Uhr warten - bei Cola und Chips in einer Bar ist das leichter möglich. Nachdem
ich dann 6900 Pts. berappen musste, habe ich endlich die BMW wieder.
Kurze Zeit später stehe ich dann auch schon unter der Dusche und A. und ich machen uns auf zu einem Besuch der vielen
kleinen Gassen der Altstadt. Wir müssen noch einige Karten einstecken, aber die Briefkästen sind tückisch. Es klappt erst nach
verschiedenen Anläufen.
Bei McDonald essen wir noch etwas zu Abend, und schon um 21 Uhr sitzen wir mit einer Flasche Sekt - die schwer zu
entkorken ist - wieder im Hotel. A. schmökert in ihrem erstandenem Spanienführer und ich plane die Tour durch die Sierra
Nevada für morgen.
Nach dem bekannten guten Frühstück im Suecia geht es um 10:15 Uhr los. Schon nach kurzer Zeit sind wir in den Bergen und der Aufstieg beginnt. Bis Veleta kommen wir zunächst nicht, da die Strasse gesperrt ist. Als "gute Deutsche" hindert uns dies natürlich an der Weiterfahrt. Aber die nicht gesperrten Wege führen uns nur in Sackgassen. Also wieder zurück, Sperre entfernen, durch, Sperre schliessen, und ab!
Jetzt wird es abenteuerlich und staubig. Nach kurzer Zeit kommen wir über eine Höhe von 3398m nach Veleta. Hier ist die Luft so dünn, daß die Maschine ausgeht und wir kaum atmen können. Außerdem liegt Schnee und es ist bitterkalt.
Dann geht es auf Schotterpisten nach Capileira. Ca. 3 Std. Piste, super! Zwischen durch müssen wir nochmals 2 Sperren "durchbrechen". Wie mag das wohl der VW-Bus gemacht haben, der uns begegnet?
In Capileira kommen wir wieder auf den Weg, den wir vorgestern bereits vergeblich versucht hatten. In Orjeva essen wir das 1. Mal ein typisch spanisches Menü mit Bohnensuppe, Fleisch, Fischsalat und Weintrauben, die mit einer Leiter direkt über uns geerntet werden. Es ist urgemütlich, und die Flasche Wein verstärkt die Motivation zur Weiterfahrt nicht gerade.
Um 17 Uhr finden wir in La Herradura ein Hostal, welches direkt am Meer liegt. Das scheint für einen Sonnenaufenthalt genau das Richtige zu sein. Nach der anstrengenden Fahrerei in den Bergen haben wir uns ein wenig Ruhe auch verdient. Schließlich sind wir ja im Urlaub.
Das Wetter ist schlecht. Es ist zwar warm, aber die Sonne läßt sich nicht blicken. Da es zumindest nicht regnet, können wir am Strand spazieren gehen, lesen und faulenzen. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten.
Abends gibt es statt Gambas und Sangria Pizza und Wein. Mein Pizza ist sehr fettig - es steht mir wohl eine unruhige Nacht bevor.
Leider kommt auch heute die Sonne nicht richtig heraus. Wir frühstücken - wir gestern - wieder schön am Strand, ahnen nichts Böses, und siehe da: die Sonne erscheint.
Also ist der Rest des Tages schnell verplant. Sonnen, sonnen, sonnen ...
Mit einigen erstandenen Zeitschriften tut sich dieses noch viel leichter. Tja, und sonst war heute nicht viel los. Nur das Abendessen war wieder super, unter Palmen, direkt am Strand. Toll.
Um 10 Uhr, nachdem wir alles verpackt und gefrühstückt haben, geht es los. Die Sonne strahlt und macht uns das Abschied nehmen nicht leicht. Wir fahren wieder die bekannte Strecke nach Granada und von dort Richtung Jaen, biegen aber vorher Richtung Albacete ab. Die Strecke ist einfach toll! Langgezogene Kurven, wunderbare Landschaft mit vielen Olivenbäumen und dazu traumhaftes Wetter. Wir "swingen" nur so dahin.
Zwischendurch gibt es in einer Bar oder Gaststätte Kotlett mit Chips. Wir hatten das Gefühl den Leuten ihr Mittag weggegessen zu haben - so schlecht waren sie auf uns vorbereitet. Dafür kostet alles zusammen auch nur 1000 Pts. incl. Tip.
Gegen Abend suchen wir ein Hostal o.ä., aber es ist nichts zu machen. Es wird dunkel und ich muß schon meine Sonnenbrille gegen die Uvex wechseln. Erst um 20 Uhr finden wir endlich etwas. Eine Absteige. Nur kalt Wasser, Klospülung defekt. Zimmer mit Spiegeln an Decken und Wänden, Türen und Fenster klemmen. Während der Nacht habe ich das Stilett am Bett und ich träume, daß die BMW gestohlen wird. Eine schreckliche Nacht.
Na, jedenfalls ist die BMW noch da. Wir entschliessen uns heute bis Tossa zu fahren. Nachdem wir kurz hinter Valencia in einem verlassenen Touristendorf direkt am Strand gefrühstückt haben, geht es ab auf die Autobahn.
Gegen Abend erreichen wir mit dem letzten Tropfen Sprit Tossa de Mar und finden (gezwungenermaßen, da die Saison gerade heute beendet wird) nur noch am Strand direkt neben der Burg, ein Hotel (Hotel Angela Maria). Es ist ziemlich teuer, aber leider eins der wenigen noch freien Hotels und Pensionen.
Dafür liegt es traumhaft; und nachdem wir die Burg und die Altstadt bei Nacht durchschritten sind, haben wir im Hotel-Restaurant die beste Paella des Urlaubs genossen. Allerdings für 5000 Pts.
Nachdem wir auf dem Balkon das tolle Panorama im Sonnenschein gesehen haben, entschliessen wir uns für einen Verbleib.
Wir kaufen etwas zu essen und frühstücken mit Blick auf die Stadt. Und dann sonnen wir uns den ganzen Tag. Und beendet wird dieser schöne, erholsame Tag im Restaurant bei Kanninchen in Koblauch, katalanischem Salat, spanischem Omlett und, natürlich Sangria. Trüben konnte die Atmosphäre nur der Wirt, der Sachen aufschrieb, die wir nicht bestellten und dann auch nach frech wurde.
Von Tossa geht es wieder auf die Autobahn. Nachdem wir ein gutes Frühstück im Hotel bekommen haben - im Preis inbegriffen ... was die überaus verstörende Frage aufwirft warum, wir das gestern nicht in Anspruch genommen haben ...
Leider konnten wir aufgrund der Insekten, die mein Gesicht malträtierten höchsten mal 120 km/h fahren, höhere Geschwindigkeiten hätten Krater in der Gesichtshaut hinterlassen.
Merke: ab 120 km/h ist es mit der Coolness eines Jethelms nicht mehr weit her.
In Frankreich überholte uns ein Afrika Twin-Fahrer. Und 10 min. später sahen wir ihn an seiner Maschine basteln. Wir haben natürlich angehalten und Hilfe angeboten. Er brauchte aber nur einen Imbusschlüssel um die Sturzbügel zu demontieren, die gebrochen waren und drohten den Motor zu beschädigen.
Als wir ins Gespräch kommen, stellt sich heraus, daß er Mitarbeiter des "Tourenfahrer" ist. Na, das war natürlich etwas für mich als treuen Leser. Er wurde bestimmt eine halbe Stunde mit Fragen durchlöchert. Dann ging es weiter. Aber schon an der nächsten Tankstelle war er wieder da, und nun machten wir richtig Rast und klönten ausgiebig. Bestimmt eine Stunde. War interessant was er zu erzählen hatte.
Wir waren dadurch ziemlich in Verzug geraten und kamen nur noch bis Valence, kurz vor Lyon. Hier haben wir uns im Hotel "Halte o.k." einquartiert. Sehr nobel und gar nicht mal so teuer. Nachdem wir in einem Grill gegessen und Pierre angerufen haben, geht es ab in die Heia.
Nach dem eindeutig besten Frühstück des Urlaubs (Baguette, Croissants, Eier, Käse, Aufstrich, Cornflakes, O-Saft, Tee & Kaffee) geht es um 9 Uhr los. Bis um 14 Uhr sind wir nach irrer Raserei (es gibt keine Insekten, die das schnelle Fahren stören) in der Nähe von Kembs-Loechle. Da der Ort aber auf der Karte nicht verzeichnet ist, dauert es noch bis 15 Uhr bis wir endlich da sind.
Pierres Frau Marie zeigt uns das neue Haus und ich bekomme ein Bier nach dem anderen. Abends, nachdem Pierre von der ersten Unix-Installation in der Schweiz zurückkehrt, gibt es leckere Schnecken. Extra für uns.
Und Pommes und Braten und - natürlich - Münsterkäse. Mir hat besonders der Münster geschmeckt. Um 11 Uhr, nachdem Pierre total erledigt und angetrunken abgeschmiert ist, gehen wir alle ins Bett.
Nachdem wir uns lange und umständlich um 9 Uhr verabschiedet haben, fahren wir auf der Landstrasse über Donaueschingen nach Ulm. An der Grenze mussten wir bei deutschen Grenzbeamten das einzige Mal in diesem Urlaub die Ausweiss zeigen.
Es ist zwar stark bewölkt und naß noch von der Nacht, aber wir benötigen die Regenkombis nicht. Ab Ulm geht es auf der Autobahn nach München.
Zunächst ist niemand da, Panik macht sich breit. Einfach Moped abstellen und in den Fietsa steigen geht nicht - den Autoschlüssel haben wir im Haus von KK deponiert.
Aber nachdem wir die GS mit Dampfstrahler gereinigt haben und schon auf dem Sprung sind um einen Schlüsseldienst für den Fiesta anzufordern, kommt uns die Tochter des Hause entgegen. Puh!
Nach einer endlos langen Autofahrt - nun auch endlich im gewohnten Regen - kommen wir verschlissen und kaputt um halb 2 Uhr an. "Katzen jetzt", und schlafen!!